AFRICAN GRAVITY
Unsere 2021 gestartete Initiative African Gravity hat ihren Namen aus guten Gründen: Die Anziehungskraft Afrikas wirkt nicht nur in Bezug auf unsere WASH-Projekte stark auf Viva con Agua. Wir verfolgen die Absicht, dass Viva con Agua durch Engagierte, Mitarbeitende und Organisationen immer stärker dort wächst, wo die Herausforderungen rund um WASH liegen und eigene Lösungen entwickelt werden sollten. Darum ist das oberste Ziel dieser Initiative auch ein Schwerpunkt unserer Arbeit: Das Wachsen und Zusammenwirken afrikanischer Entitäten, Communities, vielversprechender Talente und Kreativschaffende rund um Viva con Agua zu verbessern und damit mehr Engagement für Wasser zu stimulieren.
Im Rahmen der Initiative fördern und entwickeln wir konkrete Projekte und Maßnahmen: Kernprojekt ist die Förderung und Unterstützung des Community Development & Management von Viva con Agua Uganda und Viva con Agua South Africa. Hier fördern und begleiten wir die Einstellung von Community ManagerInnen, damit engagierte Personen und PartnerInnen konkrete Ansprechpersonen haben und die lokale Gemeinschaft aus crosssektoralen Engagierten mit einem zusätzlichen Budget für Workshops und andere Aktivierungen sukzessive ausgebaut und gepflegt wird. In 2022 wenden wir hierfür bis zu 85.000 Euro auf.
Des Weiteren planen wir zusammen mit neuen Community ManagerInnnen die Durchführung eines African Leaders Summit in Kapstadt. Ziel ist es, bis zu zwei Dutzend talentierte “Responsible Leaders” aus dem afrikanischen Viva con Agua Netzwerk enger zu vernetzen und ihnen zu ermöglichen, Synergien aus neuen Kooperationen zu heben. Hinzu kommen drittens Universal Language Residencies für Kreativschaffende, um ihnen Raum und Ressource für die ko-kreative Auseinandersetzung mit dem Thema Wasser zu geben. Das alles wird verstärkt von Storytelling begleitet, das das Potential der afrikanischen Communities besser porträtiert und hilft, ein positiveres Bild der Stärke Afrikas zu vermitteln.
Die African Gravity Initiative ist zeitlich nicht befristet, wir verstehen sie als dauerhafte Aufgabe – quasi als unsere Submission: ALL FOR WATER in Africa! Sie bietet den Rahmen für das stabile Wachsen bestehender afrikanischer Viva con Agua NGO’s sowie die Entstehung neuer NGO’s oder perspektivisch auch Social Businesses. Für das laufende Jahr 2022 wenden wir Ressourcen durch Förderungen und personelle Kapazitäten von bis zu 240.000 Euro auf, wenn die (post-)pandemischen Rahmenbedingungen es zulassen und wir zusätzliche Kofinanzierung mobilisieren können.
SOUTH AFRICA WINS
Nach Uganda ist Südafrika das zweite afrikanische Land, in dem 2020 eine offiziell registrierte Viva con Agua NGO entstanden ist. Unter der erfahrenen Leitung von Ajay Paul – vormals Welthungerhilfe – wird neben Universal Languages- und Engagement-Projekten rund um Kapstadt seit 2020 das WASH-Projekt “South Africa WINS” in der Eastern Cape Province umgesetzt.
Das Eastern Cape ist eine der wirtschaftlich ärmsten Provinzen Südafrikas und von ländlicher Streusiedlung mit geringer Infrastruktur geprägt. Hier realisiert Viva con Agua unter operativer Leitung von Viva con Agua South Africa und dank maßgeblicher Finanzierung durch den Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. und seinen SpenderInnen zunächst bis Ende 2022 Wasser-, Sanitär- und Hygiene-Maßnahmen an 50 Schulen, die durch die Corona-Pandemie und ihren wirtschaftlichen Folgen in Südafrika unter zusätzlicher Budget-Knappheit leiden.
Zu den konkreten Maßnahmen zählen die Verbesserung der Trinkwasserversorgung durch Regenauffangsysteme und Wasserspeicher, die Errichtung oder Instandsetzung von Sanitäranlagen in Form belüfteter Latrinen oder Komposttoiletten und hygienische Verbesserungen durch Handwascheinrichtungen und Hygiene-Workshops inklusive dauerhafter Health Clubs mit geschulten SchülerInnen zur internen Weitervermittlung. Ziel aller Maßnahmen, für 20.000 Menschen den Zugang zu WASH-Infrastruktur und Know How und damit den Gesundheitsschutz zu verbessern, um mittelbar auf bessere Bildungsbedingungen hinzuwirken.
Weitere Informationen hier https://www.vivaconagua.org/suedafrika/
FUTURE FEMALE AFRICA
Future Female Africa ist eine gemeinsame Reise. Weibliche Führungskräfte aus allen Bereichen sind eingeladen, sich einem kollaborativen Kreis von Sheros anzuschließen und diesen mit weiteren Frauen auszubauen, die den Anspruch „The Future is Female and African“ verkörpern und aktiv zu einer nachhaltigen Zusammenarbeit über die Sektoren hinweg beitragen.
Die FFA-Reise begann 2021 mit dem Sheros Dinner in Berlin und setzte sich auf dem afrikanischen Kontinent in Nairobi, Kampala und vielen weiteren Orten fort. Mit jedem neuen besuchten Standort wächst der Sheros Circle und schafft neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit für Frauen in ihren Regionen und über nationale und kontinentale Grenzen hinweg, indem er weibliche Führungskräfte in afrikanischen Ländern und der Diaspora verbindet.
FFA ist eine Marke, die dem Kollektiv gehört. Die Sheros sind eingeladen, die FFA-Plattform für ihre Projekte, Agenden und sich selbst zu nutzen. Die Sammlung verschiedener Perspektiven und Beiträge definiert die kulturelle Identität der FFA-Reise.
Das Projekt wird finanziell und administrativ verwaltet durch den Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. Zentraler Förderer ist das Auswärtige Amt. Die Viva con Agua Stiftung hat das Projekt, das selbst–bestimmtes Community Building und Engagement für Gender Equality und Female Leadership ermöglicht, mit personellen Kapazitäten unseres Creative Agent und Videographen Noah Felk unterstützt. Unsere Beirätin Onejiru Arfmann hat das Projekt zusammen mit Nana Addison (CURL) initiiert und begleitet die weitere Entwicklung. Unser Beitrag zu den Gesamtkosten von rund 189.000 Euro beläuft sich auf rund 22.000 Euro.
Weitere Informationen hier: https://www.futurefemaleafrica.org/
SAUBERE SANITÄRVERSORGUNG IM VALE ENCANTADO
Das Vale Encantado ist wirklich ein faszinierender, verwunschener Ort – ein bewaldetes Tal in der Region Sao Paulo, Brasilien. Hier hat Leonardo Adler vom Instituto Ambiente em Movimento in Nova Friburgo bereits vor acht Jahren begonnen, die kleine Dorfgemeinschaft von rund 120 Personen mit sehr geringem Einkommen zu unterstützen. Seit 2014 wurde ein kleines autarkes Abwassernetz für die Haushalte errichtet, durch das Fäkalien in einen zentralen Biodigester (eine kleine Biogasanlage) mit Pflanzenkläranlage zur Abwasserbehandlung und Biogasgewinnung für benachbarte Haushalte bestmöglich gereinigt und genutzt werden.
Auf einer Projektreise 2018 lernten wir Leonardo und seine Arbeit kennen und erfuhren so 2019 von ihm, dass das Abwasser-System in Vale Encantado durch Leckagen nicht mehr adäquat funktionierte, die heimische Community aber nicht mehr genügend Ressourcen zur Instandsetzung habe. Förderer wünschen sich oft neue Projekte. Uns erschien es hier nachhaltiger, eine sachgemäße Reparatur bei gleichzeitiger Einbindung und basaler Ausbildung der Dorfgemeinschaft zu fördern.
Nachdem sich der für Frühjahr 2020 anvisierte Projektstart mehrfach durch die in Brasilien besonders starke Pandemie verzögerte, konnten Leo und sein Team im November 2021 endlich starten – die Leckagen und defekten Leitungen wurden gemapped, die Lage der neuen Leitungen mit der Community vereinbart und die AnwohnerInnen geschult. Zwischen Februar und April 2022 konnte der Ausbau finalisiert und gefeiert werden.
Durch das Projekt verbessern sich Gesundheit und Hygiene im Dorf. Durch das geschlossene Leitungssystem wird die Attraktion von Ungeziefer reduziert. Täglich werden mehrere Liter Biogas gewonnen und ersetzen fossile Brennstoffe. Bis zu 10.000 Liter Wasser werden täglich gereinigt in die Natur zurückgeführt. Die Viva con Agua Stiftung hat mit 12.000 EUR etwa 50 Prozent der Projektkosten finanziert.
Hier ein Artikel zum Projekt: https://rioonwatch.org/?p=70135
ART CREATES WATER
Kunst als kreativer Vermittler und universelle Sprache ist ein integraler Bestandteil unserer Arbeit. Unter dem Motto “Art creates Water” unterstützen wir dabei verschiedene Initiativen in diesem Feld.
Durch kontinuierliche Unterstützung der Millerntor Gallery stärken wir das Flagship Event von Viva con Agua Arts in diesem Bereich. Das Kunst- und Musikfestival ist darauf ausgelegt, auf künstlerische Weise unsere Wasserprojekte zu unterstützen, ein internationales KünstlerInnen-Netzwerk für Viva con Agua zu aktivieren und das Thema Wasser auf vielseitige Weise zu transportieren. Insbesondere der spielerischen Vermittlung unserer Kernthemen steht dabei – neben Fundraising für Wasserprojekte – im Vordergrund.
Insbesondere in Südafrika, Uganda und Mozambique unterstützen wir darüber hinaus künstlerische Aktivitäten zur positiven Verhaltensveränderung im Rahmen der WASH-Projektimplementierung. Verschiedene künstlerische Ansätze wie Walls 4 Water, Art Residencies, Murals, Entwicklung von Kommunikationsmaterialien für Schulen, Kooperationen mit Bildungsträgern und vieles mehr sind dabei Ansätze, die wir aktiv fördern und umsetzen.
Auf der Förderung lokaler KünstlerInnen-Netzwerke liegt dabei ein besonderer Fokus, als Beitrag für zivilgesellschaftliche Entwicklung in unseren Schwerpunktländern im Bezug auf unsere Vision “Wasser für Alle”.
COMMUNITY DEVELOPMENT DACH
Die Inspiration für Viva con Agua kommt von Kuba, die Quelle liegt auf Sankt Pauli, gewachsen ist unser Netzwerk zunächst in Deutschland. Aber noch vor der Gründung der Viva con Agua Stiftung erreichte die Idee und der Wille, unsere Vision und Mission zu unterstützen auch andere Länder. Besonders in der Schweiz und in Österreich haben sich seit 2008 bzw. 2013 lokale Crews gebildet, die eigene Aktivitäten starten und durchführen, lokale Festivals zum Pfandbecher-Sammeln besuchen und damit Wasserprojekte unterstützen.
Dieses großartige Engagement braucht koordinative Unterstützung und eigene, den jeweiligen Landesrechten entsprechende Strukturen. Um die Weiterentwicklung des Engagements und der dafür tragenden Vereine in der Schweiz und in Österreich zugunsten von mehr Mitteln für Wasserprojekte zu fördern, unterstützt die Viva con Agua Stiftung als Markenrechtsinhaberin mit ihrem Fokus auf ALLE FÜR WASSER, die Aktivitäten in diesen Ländern auf fördernde und operative Weise.
Personell tragen wir zum Beispiel regelmäßig zu Netzwerk- und Bildungsformaten bei. Wir stehen für Feedback zu inhaltlichen Fragen der WASH-Projekte, der Partnerschaften und der Engagement- und Organisationsentwicklung bereit. Zudem haben wir den Aufbau oder die Entwicklung personeller Support-Strukturen punktuell gefördert. Und wie ihr auf den Seiten von Viva con Agua Österreich und Viva con Agua Schweiz sehen könnt, war das eine sehr gute Investition in mehr Wirkung für Wasser, wie die phantastische Arbeit der Supporter*innen, Teams und die von ihnen mobilisierten Ressourcen und Partnerschaften zeigen.